Ein plötzlicher Systemabsturz (Bluescreen) in Windows 11 kann viele Gründe haben, von fehlerhaften Treibern bis zu defekter Hardware. Das System erstellt bei einem solchen Crash eine sogenannte Dumpfile, die wertvolle Informationen über die Absturzursache enthält. Dieser Beitrag erklärt dir, wie du diese Datei findest und mit den richtigen Tools selbst auswerten kannst, um die Fehlerquelle zu identifizieren.

Ein Windows-Absturz erstellt eine Dumpfile, die als digitaler Fingerabdruck des Fehlers dient. Die Kernaussage der Lösung ist, diese Datei mit dem kostenlosen Microsoft-Tool WinDbg zu analysieren, um den fehlerverursachenden Treiber oder Prozess zu finden und so das zugrunde liegende Problem zu beheben.


Windows 11 Rechner

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Auswertung

Schritt 1: Finde die Dumpfile

Die Dumpfile befindet sich in der Regel an einem festen Speicherort.

  1. Öffne den Datei-Explorer.
  2. Navigiere zum folgenden Pfad: C:\Windows\Minidump.
  3. In diesem Ordner findest du eine oder mehrere Dateien mit der Endung .dmp (z.B. 102423-12345-01.dmp). Das ist deine Dumpfile, benannt nach dem Datum des Absturzes.

Schritt 2: Lade WinDbg Preview herunter

Das beste Tool zur Analyse von Dumpfiles ist der offizielle Windows-Debugger.

  1. Öffne den Microsoft Store in Windows 11.
  2. Suche nach "WinDbg Preview".
  3. Lade die Anwendung herunter und installiere sie. WinDbg ist kostenlos und für diesen Zweck ideal geeignet.

Schritt 3: Öffne und analysiere die Dumpfile

Jetzt geht es an die eigentliche Auswertung.

  1. Öffne WinDbg Preview.
  2. Klicke auf "Open dump file" oder nutze die Tastenkombination Strg + D.
  3. Navigiere zum Ordner C:\Windows\Minidump und wähle die neueste Dumpfile aus, die dem Absturz entspricht.
  4. Nachdem die Datei geladen wurde, gib im Eingabefeld am unteren Rand der Benutzeroberfläche den Befehl !analyze -v ein und drücke die Eingabetaste.

Schritt 4: Interpretiere die Ergebnisse

Die Ausgabe des !analyze -v Befehls ist der Schlüssel zur Fehlerfindung.

  1. Scrolle nach oben zum Abschnitt STACK_TEXT oder MODULE_NAME.
  2. Suche nach dem Namen eines Treibers oder einer DLL-Datei, die in den obersten Zeilen der Ausgabe genannt wird. Dies ist oft der Übeltäter (z.B. nvlddmkm.sys für einen NVIDIA-Grafiktreiber, rtwlane.sys für einen Realtek WLAN-Treiber).
  3. Die Zeilen BUGCHECK_CODE und BUGCHECK_P1-4 geben dir zusätzliche Informationen über die Art des Fehlers (z.B. IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL). Suche online nach diesen Codes, um die Ursache besser zu verstehen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was mache ich, wenn die Analyse auf einen Treiber hinweist?

Wenn die Analyse einen spezifischen Treiber (.sys Datei) als Verursacher identifiziert, solltest du diesen Treiber deinstallieren und die neueste Version von der offiziellen Hersteller-Webseite herunterladen. Vermeide die Nutzung von automatischen Treiber-Update-Programmen.

Erstellt das System immer eine Dumpfile?

Windows erstellt eine Dumpfile, wenn die Option in den System-Einstellungen aktiviert ist. Dies ist standardmäßig der Fall. Sollte keine Dumpfile erstellt werden, überprüfe unter Einstellungen > System > Info > Erweiterte Systemeinstellungen > Starten und Wiederherstellen, ob dort die Option "Automatischen Speicherabbild" ausgewählt ist.

Kann eine Dumpfile auch auf Hardware-Probleme hinweisen?

Ja, indirekt. Ein Absturz, der auf einen Treiberfehler hinweist, kann oft das Resultat einer fehlerhaften Hardware sein. Beispielsweise kann ein Treiber abstürzen, weil der Arbeitsspeicher defekt ist und falsche Daten liefert. Wenn die Dumpfile keine eindeutigen Treiber-Hinweise gibt, könnten eine fehlerhafte RAM-Bank oder eine überhitzte Komponente die Ursache sein.

 

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Über den Autor Manuel

 

Manuel Spickipedia TeamManuel ist ein anerkannter Tech-Experte mit über 15 Jahren Erfahrung in der Welt der Handys, Smartphones und PC-Systeme. Er teilt sein fundiertes Fachwissen hier im Blog, um Technik verständlich zu machen und praktische Lösungen für alltägliche Probleme zu bieten. Seine Artikel basieren auf langjähriger Praxiserfahrung und machen ihn zu einem glaubwürdigen Ansprechpartner für alle Technik-Fragen. Mehr über Manuel findest du hier. Mehr zu Manuel und dem Spickipedia Team findet Ihr hier.