Die Milchstraße mit einem Smartphone festzuhalten, mag ambitioniert klingen, ist aber mit den richtigen Einstellungen und etwas Geduld durchaus möglich. Viele moderne Smartphones, sowohl iOS als auch Android, verfügen über leistungsstarke Kamerasensoren und spezielle Nachtmodi, die für beeindruckende Astrofotos genutzt werden können. Diese Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie die besten Ergebnisse erzielen.

Person fotografiert mit Smartphone die Milchstraße

Warum das Smartphone für Astrofotografie?

Moderne Smartphones sind mit immer besseren Kamerasensoren ausgestattet, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Ergebnisse liefern. Spezielle Nachtmodi und Pro-Modi (manuelle Einstellungen) ermöglichen es, Belichtungszeiten zu verlängern und ISO-Werte anzupassen, was für die Astrofotografie entscheidend ist. Mit den richtigen Techniken können Sie atemberaubende Aufnahmen der Milchstraße direkt mit Ihrem Mobiltelefon machen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Milchstraße mit dem Smartphone fotografieren

Befolgen Sie diese Schritte, um die Milchstraße erfolgreich mit Ihrem Android- oder iOS-Smartphone zu fotografieren.

1. Die richtige Umgebung und Vorbereitung

Ein dunkler Himmel ist entscheidend für gute Astrofotos.


  1. Lichtverschmutzung vermeiden: Suchen Sie einen Ort fernab von Städten und künstlichen Lichtquellen. Websites wie "Light Pollution Map" können Ihnen dabei helfen, dunkle Orte in Ihrer Nähe zu finden.
  2. Mondphase beachten: Fotografieren Sie die Milchstraße bei Neumond oder wenn der Mond untergegangen ist, um störendes Streulicht zu minimieren.
  3. Wetterbedingungen: Ein klarer, wolkenfreier Himmel ist Grundvoraussetzung.
  4. Zubehör: Ein Stativ ist absolut unerlässlich, um wackelfreie Langzeitbelichtungen zu ermöglichen. Eine Fernbedienung (Bluetooth-Auslöser oder Kopfhörer mit Auslöserfunktion) oder der Selbstauslöser des Smartphones helfen, Erschütterungen zu vermeiden.
  5. Akkulaufzeit: Bei Kälte entleert sich der Akku schneller. Nehmen Sie eine Powerbank mit.

2. Kameraeinstellungen anpassen (Pro-Modus nutzen)

Der Schlüssel zur Astrofotografie liegt in manuellen Einstellungen.

Für Android (mit Pro-Modus):

  1. Öffnen Sie die Kamera-App und wechseln Sie in den Pro-Modus oder manuellen Modus.
  2. ISO-Wert: Beginnen Sie mit einem ISO-Wert zwischen 1600 und 3200. Höhere Werte können Rauschen erzeugen, sind aber bei sehr dunklem Himmel manchmal notwendig.
  3. Belichtungszeit: Stellen Sie die Belichtungszeit auf 15 bis 30 Sekunden ein. Längere Belichtungen können zu Sternspuren führen (aufgrund der Erddrehung).
  4. Fokus: Stellen Sie den Fokus auf manuell und drehen Sie ihn auf Unendlich (oft durch ein Berg-Symbol dargestellt). Zoomen Sie kurz auf einen hellen Stern, um den Fokus präzise einzustellen.
  5. Weißabgleich: Experimentieren Sie mit Werten zwischen 3000K und 4000K für eine natürlichere Farbwiedergabe.
  6. Dateiformat: Fotografieren Sie im RAW-Format (falls verfügbar), um mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung zu haben.

Für iOS (mit Nachtmodus & Drittanbieter-Apps):

  1. Nachtmodus: iPhone-Modelle ab dem iPhone 11 verfügen über einen Nachtmodus, der sich bei Dunkelheit automatisch aktiviert. Halten Sie das Smartphone stabil (auf Stativ), und der Nachtmodus schaltet automatisch in den Langzeitbelichtungsmodus (oft bis zu 30 Sekunden).
  2. Drittanbieter-Apps: Für mehr Kontrolle sind Apps wie Halide Mark II oder NeuralCam empfehlenswert. Diese bieten oft manuelle Kontrollen für Belichtungszeit, ISO und Fokus, ähnlich wie der Pro-Modus bei Android.
  3. Belichtungszeit: Stellen Sie die Belichtungszeit so lang wie möglich ein, ohne Sternspuren zu erzeugen (oft bis zu 30 Sekunden).
  4. Fokus: Auch hier den Fokus auf Unendlich stellen.
  5. RAW-Format: Viele Drittanbieter-Apps unterstützen das Aufnehmen im RAW-Format.

3. Bildaufnahme und Nachbearbeitung

  1. Auslösen: Verwenden Sie den Selbstauslöser (mind. 2 Sekunden) oder eine Fernbedienung, um Erschütterungen zu vermeiden.
  2. Testaufnahmen: Machen Sie mehrere Aufnahmen mit leicht unterschiedlichen Einstellungen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
  3. Nachbearbeitung: Apps wie Adobe Lightroom Mobile oder Snapseed eignen sich hervorragend, um die Belichtung, Kontraste, Lichter und Schatten zu optimieren und das Sternenlicht hervorzuheben. Reduzieren Sie gegebenenfalls das Bildrauschen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Kann ich die Milchstraße auch ohne Stativ fotografieren?

Nein, ein Stativ ist absolut notwendig. Selbst die kleinste Bewegung während einer Langzeitbelichtung führt zu verwackelten und unscharfen Bildern.

2. Welche Smartphone-Modelle eignen sich am besten?

Generell eignen sich neuere Modelle mit großen Kamerasensoren und fortschrittlichen Nachtmodi am besten (z. B. iPhone 11/12/13/14/15 Pro, Google Pixel 4/5/6/7/8 Pro, Samsung Galaxy S20/S21/S22/S23/S24 Ultra).

3. Warum sehen meine Sterne als Striche aus?

Das liegt an der Erddrehung. Bei Belichtungszeiten über 20-30 Sekunden (abhängig von Ihrem Weitwinkelobjektiv) werden Sterne als Striche statt als Punkte abgebildet. Um dies zu vermeiden, reduzieren Sie die Belichtungszeit.

 

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Über den Autor Manuel

 

Manuel Spickipedia TeamManuel ist ein anerkannter Tech-Experte mit über 15 Jahren Erfahrung in der Welt der Handys, Smartphones und PC-Systeme. Er teilt sein fundiertes Fachwissen hier im Blog, um Technik verständlich zu machen und praktische Lösungen für alltägliche Probleme zu bieten. Seine Artikel basieren auf langjähriger Praxiserfahrung und machen ihn zu einem glaubwürdigen Ansprechpartner für alle Technik-Fragen. Mehr über Manuel findest du hier. Mehr zu Manuel und dem Spickipedia Team findet Ihr hier.